Lemony Snicket’s A Series of Unfortunate Events
An dieser Stelle muss ich mal auf eine Serie hinweisen, die zu Unrecht nicht genug Aufmerksamkeit bekommt: „Lemony Snicket’s A Series of Unfortunate Events“.
„Eine Reihe rätselhafter Ereignisse“. Unter diesem Titel kannte ich die Geschichte bereits, die Netflix vor gut einem Jahr in Serienform herausbrachte. Als Kind habe ich die Bücher des seltsamen Autors „Lemony Snicket“ verschlungen und dann noch einmal die komplette Reihe als Hörbücher gehört (gelesen von Rufis Beck). Und dann ist da noch ein Film. Aber fangen wir vorne an.
Erzählt wird die Geschichte der drei Kinder Violet, Klaus und Sunny Baudelaire. Eines Tages wird ihr idyllisches Leben dadurch erschüttert, dass ihre Eltern bei einem Brand ums Leben kommen. Plötzlich sind sie Waisen und werden vom Vermögensverwalter ihrer Eltern zur Pflege zu einem Vormund gebracht. Der Vormund, ein Ex-Schauspieler namens „Graf Olaf“ hat jedoch nur eines im Sinn: Er möchte an das Vermögen der Kinder, das ihnen ihre Eltern hinterlassen haben – auf das sie jedoch erst mit der Volljährigkeit der ältesten Schwester (Violet) Zugriff haben. Nur mit Not können die Kinder Olaf entkommen, der sich daraufhin an ihre Fersen heftet und bei jedem nachfolgenden Vormund auftaucht (stets in Verkleidung) und ihnen unerbittlich nachjagt. Und so geraten die Kinder in einen Strudel aus Mord, Verzweiflung und Heimtücke.
Die Geschichte klingt nicht direkt nach einer Kindergeschichte und in den Büchern, wie auch der neuen Serie, wird damit stets gespielt. Ausgangsbasis der Geschichte ist nämlich „Lemony Snicket“, der die Rolle eines allwissenden Erzählers einnimmt und am Beginn jedes Buches eine Warnung an den Leser ausspricht, er möge das Buch weglegen und sich eine bessere und vor allem freudigere Beschäftigung suchen. Diese „Warnung“ zeigt nur die Spitze des Eisbergs der Raffinesse an Anspielungen, mit denen die Handlung gespickt ist: Der Nachname der Protagonisten ist „Baudelaire“, was zugleich auch der Name eines französischen Dichters ist. Dieser schrieb einst das Gedicht:
AUFSCHRIFT AUF EIN VERPÖNTES BUCH
Leser friedlich und ländlich
Brav und voll Nüchternheit
Wirf dieses Buch beiseitet:
Trübselig ist es und schändlich….
Von Anspielungen und Hinweisen dieser Art wimmelt es nur so in der Geschichte. Ein zweites Detail, das mir erst später aufgefallen ist, stellt die Symbolik dar, die in der Serie noch besser zum Tragen kommt als in den Büchern: Die Situationen, in denen sich die Kinder befinden sind oft vollkommen absurd aber die Erwachsenen sind immer nur mit sich selbst und ihren merkwürdigen Spleens und Regeln beschäftigt, sodass sie das Offensichtliche stets übersehen. Die gesamte Serie hat einen Puppenhaus-Stil, der die Absudität der Situationen und Dialoge noch unterstreicht. (Wichtig: Schaut die Serie auf Englisch, nur dann kommen die Nuancen der Satire zum Tragen).
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Nicht vergessen werden darf hier die Filmumsetzung von 2004. Die hat mir damals ganz gut gefallen, allerdings ist der Film wohl ziemlich gefloppt. Das lag bestimmt nicht an der genialen Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki, sondern eher an der Tatsache, dass viele Leute den Film (der gleich 3 der Bücher zum Inhalt hatte) nicht verstanden haben und der zu schräg inszeniert war, ohne in der gebotenen Ausführlichkeit einzuleiten, WARUM alles so absurd war. Jim Carrey gab damals eine fantastische Performance als „Graf Olaf“ ab, wobei mir Neil Patrick Harris inzwischen sogar noch besser in der Rolle gefällt. Hier ein Eindruck, warum der Film vermutlich zu seltsam war:
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Tags: Film lemony snicket Netflix rätselhafte ereignisse serie unfortunate events
Ein Kommentar zu “Lemony Snicket’s A Series of Unfortunate Events”
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