Mit einiger optischer und narrativer Wucht erreicht uns "Tomorrow" aus Polen. In dem Kurzfilm geht es um das dystopische Szenario, aufgrund von Überbevölkerung den Planeten nicht halten zu können - also wird beschlossen, sämtliche medizinische Versorgung einzustellen um die Menscheit zu dezimieren. In tristen aber wunderschönen Bildern erzählter Albtraum.

Spätestens seit "The Revenant" wurde die Messlatte für Western-Filme bedeutend höher gelegt. Dieser Film tritt jedoch würdig in die Fußstapfen und erzeugt dabei eine prickelnde Spannung. Die Art von Spannung, die man vor einem Zaubertrick verspürt, wenn man zum einen glaubt zu wissen, dass der Trick nicht funktionieren würde, aber man sich vom Gegenteil überzeugen lassen will. Neben einer solchen Spannung bietet der Film tolle Bilder und eine grimmig harte und brutale Geschichte, die einer Story von Jack London nachempfunden ist.

Ein bisschen langsam entwickelt sich die Story, ansonsten ist dieser Film ein Meisterwerk nonverbaler Kommunikation. Viele Szenen brauchen kaum Worte und erst nach und nach wird einem klar, worum es geht: Zwei Schwestern fahren durch die Wüste, eine von ihnen leidet an einer seltenen Krankheit, die Kristalle aus ihrem Körper wachsen lässt. Ein beklemmendes und tief menschliches Drama.